Wunsch: Quilt
Hannes ist am 12.04.2010 geboren.
Wir haben in der 20. SSW erfahren, dass wir ein besonderes Kind bekommen werden. Bis dahin hatte ich schon keine schöne SS, ich hatte Blutungen, musste viel liegen. Aber es ging noch schlimmer. Der Ärztemarathon begann, ständig US von unserem Baby und jedes Mal eine neue schockierende Nachricht. Kein Arzt konnte uns sagen, was aus ihm wird. Die Ärzte rieten uns zum Abbruch. Aber wir konnten das nicht. Als wir uns sicher waren, wir bekommen das Baby und wir wussten, in welcher Klinik wir entbinden werden, schauten mein Mann und ich uns an und sagten gleichzeitig, den selben Namen: Hannes sollte unser Sohn heißen.
Ich musste weiterhin liegen, meine SS wurde streng überwacht. Hannes hatte eine große Flüssigkeitsgefüllte Blase am Hinterkopf, die drückte auf meinen Cervix. Somit kam ich in der 32. SSW in die Klinik mit vorzeitigen Wehen. Entbindungstermin war Anfang Juni und es war grad mal Anfang April. Ich wollte stark sein, bekam Wehennhemmer und wollte durchhalten, mind. zur 35. SSW. Aber Hannes entschied anders, am Wochenende spielten seine Herztöne verrückt und die Ärzte wollten in fast per Notsectio holen, aber es waren nicht alle Ärzte da, die wichtig für ihn waren.
Montag morgen, der 12.04.2010, ich war grad am frühstücken, kamen eine gefühlte Million Ärzte in mein Zimmer und sagten, heute wird ihr Sohn geboren. Toll dachte ich, mein Mann war gerade losgefahren zur Arbeit, hoffentlich schafft er es bis zur Geburt, er war schließlich über 100 km weit weg.
Aber alles klappte. Um 14 bin ich in den Kreissaal, die PDA wurde vorbereitet und um 15:01 erblickte Hannes das Licht der Welt und er hat geschrien, das zeigte uns, er will Leben. Leider ist die riesige gefüllte Blase an seinem Hinterkopf bei der Geburt geplatzt, das bedeutete noch mehr Risiko. Er ging abends noch in den OP. Mein Mann durfte bei ihm sein, auf der Frühchen-Intensiv. Er bekam eine Bluttransfusion, aber es war kritisch, wir wussten nicht ob er die Nacht überlebt.
Ich hatte zum Glück so viele Schmerzmittel intus, dass ich davon nicht viel mitbekam. Aber am nächsten Vormittag durfte ich im Rollstuhl mit runter auf die Frühchen-Intensiv und habe ihn das erste Mal gesehen. Es war total schön.
Wir wurden dann informiert, das noch mehrere OP’s auf ihn zukommen werden. Er hatte eine Gaumenspalte, eine Analatresie, brauchte daher einen künstlichen Darmausgang und er bekam einen Shunt gegen den Hydrocephalus.
Nach acht Wochen durften wir nach Hause.
Und wir kämpfen weiter für unseren Schatz …
Als Hannes auf die Welt kam durften wir uns auf der Frühchenstation auch einen Quilt aussuchen, der leuchtete in einem so tollen kräftigen Rot, die Stelle, an der sein Inkubator stand leuchtete durch den Quilt immer richtig.
Aber leider ist dieser Quilt viel zu klein, was ich immer sehr bedauert habe, aber er hat einen Ehrenplatz.
Und nun hat Hannes sein neues Pflegebett bekommen, es ist riesig und er wirkt genauso verloren dadrin, wie damals in seinem Inkubator.
Es würde uns eine riesige Freude machen, wenn wir einen Quilt von eurem Verein bekommen würden.
Motivwünsche:
Ein tolles Motiv wären Schafe, damit ist Hannes Zimmer ausgestattet ;-),
schön wären kontrastreiche Farben, schwarz/weiß, rot/grün, denn Hannes ist stark sehbehindert.
Der Quilt für Hannes wurde von Yvonne genäht.
Dieser Quilt hat Hannes in den letzten Tagen im Krankenkenhaus gewärmt.
Im März 2013 ist Hannes an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben.
In den Tagen des Abschieds war Hannes mit seinem Quilt zugedeckt.
Die Familie behält den Quilt als Erinnerung an ihren Kämpfer und an die letzten Tage mit ihm.
Hannes ist im Friedwald bestattet.
An seinem Geburtstag will die Familie dort ein Picknick machen und der Quilt wird sie dabei begleiten.